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Resultate der Bevölkerungsumfrage sind online

Im Frühling 2022 hat der Gemeinderat eine breit angelegte Bevölkerungsbefragung durchgeführt. An dieser haben 930 Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Glarus Nord teilgenommen. Es ist erfreulich, dass mehr als ein Drittel der Einwohner und Einwohnerinnen in sehr hohem Ausmass mit Glarus Nord als Wohngemeinde insgesamt zufrieden ist. Neben diesen äusserst zufriedenen Bewohnerinnen und Bewohnern, die auf die entsprechende Frage mit den Maximalwerten 6 und 7 geantwortet haben, vergibt ein weiteres Drittel ebenfalls gute 5 Punkte.

Zusammenfassung Bevölkerungsumfrage [pdf, 1.2 MB]

Als besonders positiv [Abb. 1] werden spontan die gute Verkehrsanbindung in unserer Gemeinde genannt (44%). Danach folgen Nennungen zur Natur sowie zur Nähe zu dieser und zu Erholungsgebieten (36%). Ausserdem wird die zentrale, gute Lage von Glarus Nord hervorgehoben, knapp vor den Einkaufsmöglichkeiten (jeweils rund 25%).

Abb. 1 – Positives in der Gemeinde Glarus Nord ©LINK

Mit der Wahrnehmung einer guten verkehrstechnischen Erschliessung geht ein ambivalenter Blick von rund 30% der Befragten auf die (zu hohe) Verkehrsbelastung einher. Mit 20% entfallen kritische Nennungen am zweithäufigsten auf den Themenbereich "Gemeinde/Behörden". Hierunter fallen die folgenden von der Bevölkerung genannten Aspekte wie die Grösse des Verwaltungsapparates, die Dauer der Bearbeitungszeiten oder die Anzahl der Verwaltungsstandorte.

Geht es um den öffentlichen Verkehr wünschen sich 10% ein umfassenderes Angebot. Ebenfalls wünschen sich die Bewohnerinnen und Bewohner bessere Verbindungen mit dem öffentlichen Verkehr. Zudem ist wenig überraschend, dass infolge des Siedlungsdruck in Teilen der Gemeinde die Überbauung auf dem Gemeindegebiet als zu dicht gesehen wird.

Abb. 2 – Negatives in der Gemeinde Glarus Nord ©LINK

Die Bevölkerung konnte über 40 Rahmenbedingungen bewerten, die die Gemeinde Glarus Nord als Wohnort ausmachen. Diese wurden zu 10 Funktionen bzw. Bereichen zusammengefasst. Die höchsten Zufriedenheitswerte erreicht Glarus Nord bei Öffentliche Sicherheit und Ordnung (Mittelwert von 5.2 von 7 möglichen Punkten), Bildung (5.2) sowie Gesundheit (ebenfalls 5.2). Die tiefsten Zufriedenheitswerte ergaben sich bei Finanzen und Steuern (3.5), Volkswirtschaft (4.4) sowie Umweltschutz und Raumordnung (4.5).

Von allen Angeboten und Dienstleistungen wurden die Öffentliche Sicherheit am Tag (5.7 wiederum von 7 möglichen Punkten), die Einkaufsmöglichkeiten für Artikel des täglichen Bedarfs (5.5), die Naherholungsgebiete der Gemeinde (5.4) und das Spitex-Angebot (5.2) am höchsten bewertet.

Die tiefsten Bewertungen erhielten die Höhe der Gebühren und Abgaben (3.3), die Höhe der Steuern im Vergleich zu anderen Orten, die Höhe der Steuern im Verhältnis zu den Leistungen der Gemeinde (jeweils 3.6) sowie das bauliche Wachstum in der Gemeinde (3.9). Ebenfalls unter den zehn Rahmenbedingungen mit den tiefsten Zufriedenheitswerten befinden sich diverse volkswirtschaftliche Aspekte (Standortförderung, Einkaufsmöglichkeiten für nicht-alltägliche Artikel/Angebot spezieller Dienstleistungen, Angebot an Arbeitsstellen im Ort und in der näheren Umgebung, Angebot an Restaurants, Cafés, Bars).

Für die weitergehende Untersuchung der Resultate wurden zum ersten die Ortsteile untereinander verglichen, zum zweiten wurden zu rein analytischen Zwecken die "zentralen" Ortsteile Mollis, Näfels, Niederurnen und Oberurnen den "dezentralen" Ortsteilen Bilten, Filzbach, Mühlehorn und Obstalden zu zwei Gruppen ("zentral"/ "dezentral") zusammengefasst und gegenübergestellt (siehe dazu Abb. 3).

Abb. 3 – "Heatmap" Zufriedenheit ©LINK

Im Vergleich zwischen "zentral" und "dezentral" zeigen sich Gemeinsamkeiten bei der (positiven) Bewertung der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung (jeweils 5.2) sowie beim Blick auf die Bereiche Verkehr (4.8 bzw. 4.7), Allgemeine Verwaltung (4.5 bzw. 4.4) und Umweltschutz und Raumordnung (jeweils 4.5). Deutliche Differenzen resultieren hingegen bei der Zufriedenheit mit der Bildung. Diese ist in den "zentralen» Ortsteile" mit 5.2 Punkten deutlich höher als in den "dezentralen" Ortsteilen (4.5). Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei den Einschätzungen zur Gesundheitsversorgung, mit der sich die Bevölkerung in den "zentralen" Ortsteilen ebenfalls deutlich zufriedener zeigt (5.1 vs. 4.7).

Im Überblick "zentral" gegenüber "dezentral" sowie über alle Ortsteile hinweg fallen die Bewertungen zum Bereich Finanzen und Steuern einheitlich kritisch aus.

Die grössere Zufriedenheit der Bevölkerung in den "zentralen" Ortsteilen wird v.a. durch überdurch­schnittlich hohe Bewertungen aus Oberurnen und Niederurnen getrieben. Auf der anderen Seite der Skala kommen die niedrigsten Bewertungen bei 5 der insgesamt 10 Funktionen von den Bewohnerinnen und Bewohner Mühlehorns.

Bemerkenswert sind diesem Zusammenhang die Spannweiten, also die Differenz zwischen Maximal- und Minimalbewertung, die sich bei einigen Funktionen ergibt. So erreicht die Funktion Bildung in Niederurnen einen Mittelwert von 5.4, in Mühlehorn jedoch nur 3.8 Punkte. Eine Differenz von ebenfalls mehr als einem Punkt ergibt sich auch bei der Volkswirtschaft. Diese erreicht in Näfels und Filzbach Zufriedenheitswerte von jeweils rund 4.7, in Mühlehorn lediglich 3.5 Punkte. Zusätzlich zu dieser umfassenden Bestandsaufnahme zum generellen Leistungs- und Angebotsbereich der Gemeinde, griff ein weiterer Bereich des Fragebogens aktuelle Themen auf. Zum ersten konnten die Befragten zu diversen Aussagen über die Infrastruktur in der Gemeinde Stellung beziehen (siehe Abb. 4).

Abb. 4 – Infrastruktur, Urnenstandorte, Gemeindeversammlung ©LINK

Rund die Hälfte der Befragten sind demnach mit dem Ausbaustandard der Wanderwege (sehr) zufrieden. Die entsprechende Aussage erreicht einen Mittelwert von 5.2 (von maximal 7 Punkten) und damit die höchste Zustimmung. Hier zeigt sich, dass Einwohnende, die in einem der "zentralen" Ortsteile wohnen, mit dem Ausbaustandard der Wanderwege in grösserem Ausmass zufrieden sind (5.3) als Einwohnerinnen und Einwohner in "dezentralen" Ortsteilen (5).

39% der Bevölkerung stimmen (sehr) zu, dass die Gemeinde mehr öffentliche Toiletten benötigt, 13% sehen darin keine Notwendigkeit und knapp die Hälfte (47%) steht dieser Aussage neutral gegenüber. Ob die Einwohnerinnen und Einwohner mehr Parkplätze in der Nähe von Naherholungsgebieten begrüssen würden, war eine Abfrage, die in gewissem Ausmass polarisierte: 22% stimmen der Aussage (sehr) zu, dass es in den Naherholungsgebieten in Glarus Nord zu wenig Parkplatzmöglichkeiten gibt, ein Viertel lehnt dies aber deutlich ab. Ein Drittel stimmt in diesem Zusammenhang der Aussage, dass der Wert der Naherholungsgebiete durch mehr Parkplätze gefährdet werden könnte, stark zu, jede/-r Fünfte ist gegensätzlicher Auffassung. Obwohl sich demnach ein Teil der Einwohnerinnen und Einwohner mehr Parkplatzmöglichkeiten in der Nähe von Naherholungsgebieten wünscht, sehen mehr Personen darin eine mögliche Gefährdung der Naherholungsgebiete.

Die Idee für mehr Wartehäuschen bei Bushaltestellen wird von einem Drittel unterstützt (35%) und von einem Viertel abgelehnt (26%). Mit Blick auf den Anteil der als "neutral" (weder deutliche Zustimmung noch deutliche Ablehnung) eingestuften Antworten haben bei dieser Idee die meisten Leute eine klare Meinung. Sonst beträgt der Anteil der Unentschiedenen jeweils mind. knapp 50%. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich hier wiederum in Abhängigkeit davon, ob der Wohnort "zentral" oder "dezentral" ist: Einwohnende der "dezentralen" Ortschaften äussern sich deutlich positiver gegenüber dieser möglichen Infrastrukturmassnahme (4.7) als "zentral" wohnhafte Einwohnerinnen und Einwohner (4.2). Wenig überraschend, stimmen Personen, die häufiger zu Fuss (36% Zustimmung) oder mit dem öV (47%) unterwegs sind, der Aussage am häufigsten zu, dass an jeder Bushaltestelle ein Wartehäuschen stehen sollte.

Eher wenig entschieden äusserte sich die Bevölkerung zur Aussage, dass es in der Gemeinde genügend bezahlbaren Wohnraum gibt: zwei Drittel der Befragten äussern sich demgegenüber neutral. 17% meinten, es gebe zu wenig günstigen Wohnraum, 14% betrachten dies nicht als Problem der Gemeinde. Hier zeigen sich wiederum relevante Unterschiede zwischen manchen Ortsteilen. So meinen in Filzbach 32% und in Obstalden sogar 38%, es gebe genügend bezahlbaren Wohnraum, während dies in Niederurnen nur 12% und in Oberurnen nur 13% angeben.

Aktuell sind an Wochenenden mit Abstimmungen und Wahlen in Glarus Nord vier Urnenstandorte geöffnet (Gemeindehaus Niederurnen, Schulhaus Dorf Näfels, Schulhaus Am Bach Mollis, Schulhaus Obstalden). Den Gemeinderat interessierte vor diesem Hintergrund die Positionierung der breiteren Bevölkerung gegenüber der Anzahl der Urnenstandorte (siehe Abb. 5).

Abb. 5 – Infrastruktur, Urnenstandorte, Gemeindeversammlung ©LINK

Eine Reduktion auf nur einen Standort im Gemeindehaus in Niederurnen wird von der Mehrheit (67%) der befragten Personen abgelehnt. Hierbei gibt es zwischen den Altersgruppen keinen signifikanten Unterschied: Jüngere wie auch ältere Umfrageteilnehmer wünschen sich weiterhin mehrere Standorte für die Abstimmungsurnen. Ein Unterschied besteht zwischen den "zentralen" und "dezentralen" Ortsteilen, wobei die Resultate in dieselbe Richtung zeigen: 70% der Umfragteilnehmenden aus den "dezentralen" Gemeinden möchten mehrere Urnenstandorte beibehalten, bei Einwohnerinnen und Einwohner den "zentralen" Ortschaften sind es 60%. Ein wichtiger Faktor hierbei ist natürlich, dass das Gemeindehaus in Niederurnen steht, welches zu den zentralen Ortschaften gezählt wird. Selbst jedoch in Niederurnen steht mit 57% eine deutliche Mehrheit dieser Idee kritisch gegenüber.

Inhaltlich schloss die Befragung mit Nachfragen zur Zufriedenheit mit verschiedenen Aspekten, die die Gemeindeversammlung in Glarus Nord ausmachen (siehe Abb. 6)

Abb. 6 – Infrastruktur, Urnenstandorte, Gemeindeversammlung ©LINK

Weit mehrheitlich vergaben die Befragten neutrale Bewertungen. Jeweils gut ein Viertel ist mit der Gemeindeversammlung hinsichtlich der Vorbereitung und Organisation, der Häufigkeit und der Möglichkeit, sich als Einwohnerin oder Einwohner während der Versammlung zu informieren und einbringen zu können (sehr) zufrieden. Nur wenige Personen sind mit diesen Dimensionen explizit unzufrieden (zwischen 3% und 6%).

Mit der Möglichkeit sich im Vorfeld der Versammlung einbringen zu können und mit den Inhalten der Gemeindeversammlung zeigt sich jeweils ein Fünftel (sehr) zufrieden; nur eine kleine Minderheit (5%-6%) gibt an, (sehr) unzufrieden zu sein. Die tiefsten Zufriedenheitswerte finden sich bei der Dauer der Gemeindeversammlung: Rund jede/-r Zehnte gib an, mit dieser in höchstem Masse zufrieden zu sein. Ebenso viele sind mit der Dauer (sehr) unzufrieden. Damit ist die Dauer der am kritischsten bewertete Aspekt.

Gemeinderat und Gemeindeverwaltung haben diese und weitere Resultate der Befragung bereits zur Kenntnis genommen und diskutiert. In den kommenden Wochen und Monaten wird die Auseinandersetzung und politische Würdigung vertieft. Dies soll dazu beitragen, konkrete Zielsetzungen und Massnahmen für die neue Legislaturplanung abzuleiten. Der Gemeinderat dankt allen Einwohnerinnen und Einwohnern für ihre Teilnahme und Unterstützung der Befragung.